Aussprache und Wirkung

16 Oktober
2017

Was ist Aussprache?

Die Antwort ist einfach: Lautbildung. Also die Art und Weise, wie Buchstaben richtig ausgesprochen werden. Dass dies nicht immer einfach ist, merken wir in der Fremdsprache, z.B. im Französischen. Hier schreiben wir ‚Queue‘, doch wir sprechen ‚Kö‘, wissenschaftlicher [køː].

Ein Glück, dass es im Deutschen anders ist. Könnte man denken. Aber es stimmt nicht! Ganz unbemerkt haben wir die Aussprache von unseren Eltern gelernt. Schon in der Schule haben wir dann in Diktaten erfahren müssen, dass wir anders schreiben als wir sprechen: Wie soll ich hören, ob ‚Rad‘ oder ‚Rat‘ gemeint ist? Warum schreibe ich ‚Stunde‘ und ’stur‘ mit dem gleichen ‚u‘, obwohl beide doch unterschiedlich klingen? Und weshalb spreche ich am Ende von ‚stur‘ dann sogar noch eine Art ‚a‘, obwohl ich ‚r‘ schreiben soll? Ist die Schule vorbei, geht es nicht mehr um Diktate. Jetzt geht es um Fragen wie:

  • Klinge ich in Vorträgen und Reden zu umgangssprachlich?
  • Wieso merken die Hörer so deutlich, dass ich versuche, Hochdeutsch zu klingen?
  • Und woran erkennen sie trotzdem, dass ich aus Sachsen, Schwaben oder einer anderen Region stamme?

Umgangs- und Standardaussprache

Um es klar zu sagen: Die sprachliche Vielfalt der Dialekte, Akzente und Umgangssprachen ist gut, bereichernd und für die kulturelle Identität immens wichtig. Zur Kultur gehört aber ebenso das Hochdeutsche, die Rechtlautung. Und zwar genauso wie ihre berühmte Schwester, die Rechtschreibung. Viele Menschen bemühen sich daher schon von allein um eine korrekte Aussprache, sobald sie vor anderen sprechen. Zu Recht: Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Hörer Hochdeutsch und damit eine überregionale Aussprache erwarten – in Reden und Podiumsdiskussionen, bei Auftritten in den Medien, der Öffentlichkeit und natürlich auf der Bühne. Hochdeutsch ist die einzige in ganz Deutschland und zu allen Sprech-Anlässen von den Hörern akzeptierte Aussprache.

Eine Frage von Stil und Wirkung

Deshalb ist es vor allem für Repräsentanten von Unternehmen oder Parteien, für Führungskräfte, Medienvertreter und Journalisten ein wesentliches Zeichen von Professionalität sowie eine wichtige Voraussetzung für Wirkung, ganz selbstverständlich und gelassen Hochdeutsch zu sprechen. Schließlich verbinden sich hiermit Faktoren wie Kompetenz, Weltläufigkeit, Reputation und Etikette.

Tipps und Tricks

  • Versuchen Sie, so oft wie möglich in Rede- und Vortragssituationen zu kommen. Übung und Gewohnheit sind wichtige Voraussetzungen für eine angemessene Spannung und natürliche Wirkung.
  • Bereiten Sie sich auf wichtige Vorträge vor, indem Sie diese zuvor laut für sich selbst ersprechen. Legen Sie also nicht nur Wert auf inhaltliche, sondern auch die sprecherische Vorbereitung und Professionalität.
  • Kaufen Sie sich ein aktuelles Wörterbuch (Deutsches Aussprachewörterbuch oder Duden, Band 6) und schlagen sie Wörter im Zweifel nach.
  • Nutzen Sie mp3-Beispiele im Duden Online Wörterbuch oder den Hörbeispiel-Download des Deutschen Aussprachewörterbuchs, um sich über die korrekte Aussprache bestimmter Begriffe und Regelmäßigkeiten zu informieren.
  • Beherrschen Sie kein sicheres Hochdeutsch, sprechen Sie lieber mit Ihrer natürlichen und gewohnten umgangssprachlichen Färbung. Das wirkt authentischer und ist daher glaubwürdiger und überzeugender als Unsicherheiten.

Möchten Sie sich Ihrer Aussprache-Qualität sicher sein, reichen Bücher nicht aus. Sie brauchen einen Fachmann, der einerseits die Regeln des deutschen Aussprachestandards sicher beherrscht und andererseits Ihre Lautbildung fachgerecht beurteilen kann. Er leitet – wissenschaftlich begründet – korrekte Bewegungen von benachbarten Lauten ab und führt Sie über professionelles Hören zur Fähigkeit der Eigenkorrektur. Schön ist, dass es oft nur wenige, aber entscheidende Stellschrauben sind, die eine komplett andere Aussprache-Qualität ermöglichen.

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